Citroën D Super (1972)
Die französische Automobilmarke Citroën hatte mit ihrem wegweisenden Modell Traction Avant 1934 einen grossen Erfolg erzielt und bis Mitte der 50er Jahre über eine halbe Million Fahrzeuge verkauft. Nach zwanzigjähriger Produktionszeit war die Traction Avant trotz regelmässiger Modellpflege aber technisch veraltet und nicht mehr konkurrenzfähig.
Citroën beauftragte deshalb zwei seiner fähigsten Mitarbeiter, den Ingenieur André Lefèvre und den Desginer Flaminio Bertoni, ein Nachfolgemodell zu entwickeln, welches seiner Zeit ebenso voraus sein sollte, wie es die Traction Avant bei ihrem Erscheinen 1934 war.
Die beiden Konstrukteure und ihre Teams erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen vollumfänglich und konstruierten ein Auto, dass sowohl technisch als auch in seinem Design von einem anderen Stern zu kommen schien. Um dem revolutionären Fahrzeug auch einen passenden Namen zu geben, wurde es DS genannt, was sich im Französischen gleich ausspricht wie Déesse, was auf Deutsch "Göttin" heisst.
Die DS wurde am 5. Oktober 1955 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt und schlug wie eine Bombe ein. Gemäss Angaben von Citroën sollen schon in den ersten Tagen des Autosalons über 12'000 Bestellungen für die DS getätigt worden sein. Folge dieses Runs waren lange Lieferfristen für die Erstbesteller, da das Werk mit der Abwicklung so vieler Bestellungen völlig überfordert war.
Obwohl die Zuverlässigkeit der DS aufgrund der vielen technischen Neuerungen, welche sie aufwies (hydropneumatische Federung, hydraulische Servolenkung, Kupplung und Bremsen, Motorhaube aus Aluminium, Dach aus Kuststoff usw.) nicht von Anfang an über jeden Zweifel erhaben war, wurde auch dieses Modell wieder 20 Jahre lang in total fast 1.5 Millionen Exemplaren hergestellt.
Im Zuge der diversen Modellpflegen entstanden diverse Derivate (ID, D Super, Pallas), um weitere Käufergruppen anzusprechen. Ebenfalls wurden diverse Karosserietypen hergestellt (Limousine, Kombi, Cabriolet). Zudem gab es diverse Sonderausführungen, welche durch das Werk oder spezialisierte Karosseriebauer gefertigt wurden.
Heute gehören die D-Modelle wohl zu den bekanntesten Modellreihen weltweit und werden von einer grossen Anzahl Liebhaber gepflegt und gefahren.
Das Exemplar der Cresta Classic Car Collection ist eine D Super, welche am 24.08.1972 im französischen Departement Seine et Marne in der Nähe von Paris in Verkehr gesetzt wurde. Erstbesitzer war ein Beamter der französischen Sozialversicherung, welcher das Auto 47 Jahre lang behielt, bis er 2019 hochbetagt seinen Führerschein abgeben musste.
In der Folge wurde das Fahrzeug über einen französischen Händler von klassischen Fahrzeugen an den Inhaber der Cresta Classic Car Collection verkauft, welcher die D Super in die Schweiz importierte, sie durch eine spezialisierte Fachwerkstatt instandstellen und als Veteranenfahrzeug vorführen liess. Seither wird die Göttin regelmässig und mit grosser Freude für Ausflüge in der ganzen Schweiz oder Teilnahmen an Oldtimertreffen benutzt.
Aufgrund ihrer Erstzulassung in Frankreich besitzt die D Super eine Ausstattung, welche in dieser Art in der Schweiz nie erhältlich war. Insbesondere die senfgelben Stoffsitze wurden in den Exportversionen nicht angeboten. Sie sind trotz der 130'000 km, welche der Erstbesitzer mit dem Fahrzeug zurücklegte, praktisch neuwertig und passen hervorragend zum weissen Exterieur des Wagens.
Technische Daten: